Vorbestellungen bei Amazon – Fluch oder Segen für Selfpublisher?
Vorbestellungen bei Amazon – das klingt nach einem Traum für Autoren, oder? Die Leser bestellen deinen Roman schon, bevor er überhaupt veröffentlicht ist. Du kannst die Bestellzahlen stolz deinen Freunden zeigen und das Buch ganz entspannt fertigstellen… Moment mal – entspannt? Nicht wirklich. Die Vorbestellungsfunktion ist ein tolles Werkzeug, aber nur unter bestimmten Bedingungen.
Die Vorteile der Vorbestellungsfunktion:
- Frühzeitige Sichtbarkeit: Dein Buch taucht schon vor der Veröffentlichung in den Suchergebnissen auf. Das erhöht die Chance, dass potenzielle Leser es entdecken und vorbestellen.
- Marketing-Boost: Ein festes Veröffentlichungsdatum ist ein starker Hebel für Werbemaßnahmen. Countdown-Posts wie „Nur noch 7 Tage bis zum Launch!“ wecken Neugier und FOMO (Fear of Missing Out).
- Chart-Boost am Release-Tag: Alle Vorbestellungen zählen auf einen Schlag am Veröffentlichungstag, was deinem Buch einen schönen Start in den Amazon-Charts verschaffen kann.
Die Nachteile der Vorbestellungsfunktion:
- Wer bestellt denn da? Wenn dich niemand kennt, wird sich das auch in der Vorbestellung bemerkbar machen. Ohne eine treue Fangemeinde bleibt deine Seite womöglich leer. Das fühlt sich dann ein bisschen so an wie ein DJ auf einer leeren Tanzfläche: traurig.
- Druck, Druck, Druck: Wenn du das Manuskript nicht rechtzeitig ablieferst, wird es bitter. Amazon kann dich ein Jahr lang von der Vorbestellungsfunktion ausschließen. Wer also knapp kalkuliert, sollte vorsichtig sein.
- Geld kommt später: Achtung! Das Geld für die Vorbestellungen bekommst du erst nach der Veröffentlichung. Es ist also keine finanzielle Starthilfe, sondern eine Art Vertrauensvorschuss von deinen Lesern.
Eine kleine Anekdote aus dem Selfpublisher-Alltag
Als ich mein erstes Buch zur Vorbestellung freigab, war ich Feuer und Flamme. „Das wird großartig“, dachte ich. „Die Leute werden es lieben!“ Ich habe die Seite eingerichtet, stolz den Veröffentlichungstermin eingestellt und dann… gewartet. Und gewartet. Und nochmal gewartet.
Die Verkaufszahlen? Null. Nicht mal meine beste Freundin, Lisa, hat bestellt. (Danke, Lisa!) Es war ein bisschen wie eine Party zu planen und dann alleine im Wohnzimmer zu sitzen, während die Playlist „Celebration“ läuft.
Erst, als das Buch tatsächlich raus war und ich angefangen habe, es über Social Media zu bewerben, trudelten langsam die ersten Verkäufe ein. Das lehrte mich: Die Vorbestellungsfunktion ist kein magisches Werkzeug, das automatisch Leser anzieht. Es ist nur so gut wie dein Marketing.
Fazit: Vorbestellung – Ja oder Nein?
Für Selfpublisher ist die Vorbestellung ein zweischneidiges Schwert. Sie kann wahnsinnig hilfreich sein, wenn du:
- eine treue Leserschaft hast,
- eine etablierte Serie veröffentlichst oder
- eine richtig gute Marketingstrategie planst.
Wenn du jedoch noch ein unbekannter Autor bist, ist die Vorbestellungsfunktion vielleicht nicht der beste Start. Niemand bestellt die Katze im Sack – selbst dann nicht, wenn die Katze großartige Bücher schreibt.
Mein Tipp: Überlege dir gut, ob dein Buch und deine Reichweite die Vorbestellung rechtfertigen. Und falls du dich dafür entscheidest: Sei besser vorbereitet als ich damals. 😉
Habt ihr schon Erfahrungen mit der Vorbestellungsfunktion gemacht? Schreibt mir in den Kommentaren – ob Erfolg oder Pleite, ich will alles hören!
Eure Sandra
PS. Auch wenn es nicht dein erster Roman sein sollte: Sogar Experimente wie zum Beispiel ein Genrewechsel oder ein Buch mit Kurzgeschichten wenn sonst nur Liebesromane erscheinen, eignen sich nicht zum Vorbestellen. Das musste ich gerade selber erfahren mit meinem Romas "Wie eine Königin", dafür bin ich zu unbekannt und dieser Genre Mix ist vielen erstmal suspekt. Vertrauen muss man sich verdienen, das gilt ganz besonders auf Amazon.de